Vorbericht Damen 26.10.2019
VON OLAF HEID
Taufkirchen – Würde es die Auszeichnung „Pechvogel des Jahres“ bei den Taufkirchener Handballern geben, Christina Baumgartner hätte beste Aussichten diese zu erhalten. Die 37-Jährige wollte sich nur in den Dienst ihrer Bezirksliga-Mannschaft stellen und bezahlte den Einsatz mit einem Achillessehnenriss.
„Also mir ist es zwar schon mal besser gegangen, aber das wird schon wieder. Unkraut vergeht nicht“, sagt Baumgartner nach erfolgreich überstandener Operation. Eigentlich hatte die dreifache Mutter ihre Handballschuhe im Frühjahr nach dem Bezirksliga-Aufstieg an den Nagel gehängt. Seit der Jugend spielte sie mit kleineren Unterbrechungen in der TSV-Abteilung begeistert mit. Doch zuletzt häuften sich die Verletzungen, im Vorjahr fiel sie lange mit einem Handbruch aus. Weil auch die privaten Termine und beruflichen Verpflichtungen für die Taufkirchener Geschäftsfrau zunahmen, ging die 37-Jährige in die Rolle der Beobachterin über. Vor zwei Wochen beim Heimderby gegen die SpVgg Altenerding weilte Baumgartner mit ihrem Mädel-Trio auf der Tribüne – und wurde wieder vom Handballfieber gepackt.
Die personellen Ausfälle in ihrer Ex-Mannschaft waren der Auslöser, warum sie die Schuhe wieder vom Nagel holte. „Ich wollte ja nur helfen. Sie haben mich so lieb aufgenommen. Aber dass es dann so kommt…“ Sie muss lachen. Einmal war sie im Training, danach folgte gleich das Spiel beim ASV Dachau 3. Nach ein paar Minuten Einsatzzeit hörte die Vollbluthandballerin bei einem langen Schritt ein Schnalzen. „Da war mir schon klar, das ist heftig“, erzählt Baumgartner. Sie hoffte auf eine Zerrung. Die Diagnose Achillessehnenriss machte ihr aber klar: „Das war’s, endgültig Ende der Karriere.“

Taufkirchens Frauenmannschaft empfängt am Samstag die HSG Straubing
Für das TSV-Trainerduo Kati Gössl/Rosi Storck ist der nächste Ausfall im eh schon dünnen Kader bitter. „Sie hat uns mit ihrer leidenschaftlichen, kämpferischen Art und ihrer Routine gut getan.“ Den Kopf werden Taufkirchens Handballerinnen aber trotz der prekären personellen und sportlich tristen Situation noch lange nicht in den Sand stecken, wie Gössl betont. In Dachau bei der 20:31-Pleite habe man „wieder etwas dazugelernt“. Im Gegensatz zur Bezirksklasse „spielt hier jeder Gegner anders, vor allem direkter und mit weniger Fehlern“. In den ersten drei Partien war von defensiver und offensiver Abwehrausrichtung bis hin zu extremen Konterspiel alles dabeigewesen. „Wir müssen einfach lernen, konsequenter zu sein und am Ball zu bleiben“, betont Gössl. Das Positive: „Bis Ende November haben wir jetzt an jedem Wochenende ein Spiel und Gelegenheit, unseren Rhythmus zu finden.“
Christina Baumgartner kann da nicht mehr mithelfen. Nach der Operation wird sie am Samstag im Taufkirchener Heimspiel gegen die HSG Straubing (17.15 Uhr, Realschulturnhalle) mit Krücken von der Tribüne aus das Geschehen verfolgen. „Jetzt werde ich halt nur noch lautstark anfeuern“, sagt der Pechvogel. Schon am kommenden Dienstag gehört die 37-Jährige aber wieder fest zu ihrem Team, wenn dieses bei einem Festakt im Bürgersaal von der Vils-Gemeinde für den Bezirksliga-Aufstieg geehrt wird.