Taufkirchen zwischen Auf- und Abstieg

by Tobias Huber

TSV-Verantwortliche befürworten Saisonabbruch und Ist-Stand – Männer hoffen auf den Sprung in die Bezirksliga

Taufkirchen – Nachdem der Deutsche Handballbund seine Empfehlung herausgegeben hat, die Spielzeit 2019/20 auf Landesebene abzubrechen, gehen auch die Verantwortlichen der Abteilung des TSV Taufkirchen von einem vorzeitigen Saisonende aus. Es bleibt jedoch die Frage nach der Wertung der Tabellen – vor allem an der Vils blickt man, weil beide Erwachsenenteams unterschiedlich betroffen sind, gespannt der Entscheidung des Bayerischen Verbandes (BHV) entgegen.

Der Taufkirchener Handballchef Gerhard Mühlenbeck begrüßt die Vorgabe des DHB. „Das finde ich in Ordnung. Es macht keinen Sinn, irgendwann später weiter zu machen.“ Mühlenbeck sieht ansonsten auf die Vereine hauptsächlich organisatorische Probleme mit Hallenzeiten zukommen. „Kurzfristig beginnen ist fast nicht machbar, und je später der Wiedereinstieg beginnt, desto mehr Probleme gibt es wegen der anstehenden Ferien.“

Auch die beiden Trainer Maximilian Josef (Männer) und Rosi Storck (Frauen/zusammen mit Kati Gössl) sehen das so. „Nach einer längeren Pause nochmal mit der Saison in unserer Spielklasse zu starten, bringt keinem etwas. Maximal vielleicht Verletzungen, weil einfach nicht mehr trainiert wurde“, meint Storck. „Wir sind ja komplett aus dem Training raus“, unterstreicht dies Josef.

Die Frage, wie die Saison nun gewertet werden könnte, treibt die TSV-Verantwortlichen um. Einer möglichen Neutralisation steht Mühlenbeck eher ablehnend gegenüber: „Das ist zwar machbar, finde ich persönlich nicht so gut, da die aktuelle Tabellensituation ja die Situation der abgeleisteten Saison widerspiegelt.“ Er würde die Wertung des Ist-Standes bevorzugen. „Das wäre prinzipiell mein Favorit, denn die jetzige Tabelle ist aussagekräftig genug, weil mehr als zwei Drittel der Spiele absolviert wurden. Dass es dabei immer Gewinner und Verlierer geben wird, das ist unbestritten“, so Mühlenbeck.

Das Schlimme aus Sicht der Taufkirchener Handballer: „Wir würden in beiden Szenarien immer einen Gewinner und einen Verlierer haben. Unsere Damen stehen in der Bezirksliga auf einem Abstiegsplatz und unsere Herren sind aktuell Bezirksklasse-Tabellenführer und wollten unbedingt aufsteigen“, erklärt Mühlenbeck. Bei einer Neutralisation der Runde wären die Damen die Gewinner, weil sie in der Bezirksliga blieben, die Herren die Verlierer, weil sie nicht aufsteigen. Würde die aktuelle Tabelle als Grundlage für eine Wertung genommen, wäre es umgekehrt.

Dieses Szenario würde auch der Abteilungsleiter befürworten, „weil sich die Herren seit vier Jahren um den Aufstieg bemühen und jedes Mal nur knapp gescheitert sind“. Coach Josef würde sich ebenfalls darüber freuen, „denn wir hatten es ja beim Abbruch selber in der Hand und hätten es auch verdient gehabt. Eine andere Möglichkeit sehe ich eigentlich nicht.“ Der Herrentrainer wartet wie seine Kollegen die Entscheidung gelassen ab. „Wenn wir in der Bezirksklasse bleiben, ist es okay und wir werden es erneut versuchen. Wenn wir aufsteigen können, werden wir ab Herbst das Training anders gestalten“, erklärt Josef.

Bei den Frauen von der Vils wird sich, egal was kommt, auch nichts ändern, „die Liga spielt keine Rolle“, so Storck. Rechnerisch war man bereits abgestiegen, von daher wäre der Gang in die Bezirksklasse absolut in Ordnung. „Wenn wir die Saison quasi wiederholen, wäre das eine glückliche Fügung und eine zweite Chance. Dass wir durchaus auch mitspielen können, haben wir ja in der Rückrunde bewiesen“, so die Trainerin, die sich mit der Mannschaft schon ausgetauscht hat. „Im Vordergrund steht bei uns der Spaß am Handballspielen. Wir alle hoffen, dass wir bald wieder zusammen trainieren dürfen.“              OLAF HEID