Handball: Mission Umbruch und Wiederaufstieg in Taufkirchen

by Tobias Huber
VON OLAF HEID
(erschienen im Erdinger / Dorfener Anzeiger vom 16.03.2022)

Sie tanzten nur einen Sommer gemeinsam in der Handball-Bezirksliga, dann war die Vorstellung schon wieder beendet. Beide Erwachsenenteams des TSV Taufkirchen müssen absteigen.

Taufkirchen – : Die Frauen zogen in einer von Corona-Problemen gekennzeichneten Runde vorm Re-Start im Februar zurück. Die Männer landeten trotz zweier Siege auf dem vorletzten Platz. Beide Formationen von der Vils müssen somit im Herbst einen Neustart in der Bezirksklasse hinlegen.

Über die Gefühlslage und die Zukunftspläne in der TSV-Sparte hakte die Heimatzeitung beim Handballchef Gerhard Mühlenbeck (54) nach.

Herr Mühlenbeck, eine bittere Saison liegt schon jetzt hinter dem TSV. Verfluchen Sie Corona?

Gerhard Mühlenbeck: Nein, das wussten wir seit 2020 und haben das Beste daraus gemacht. Die Herren spielten, soweit vom Gegner ermöglicht, alle Spiele in der Vorrunde 2021. Für die Jugend tut es mir am meisten leid, da diese am stärksten unter den Maßnahmen zu leiden hat und einfach nur im Training, wie auch im Wettkampf, Spaß haben wollte.

Wie waren die Reaktionen in der Abteilung nach dem Doppel-Abstieg?

Es gab gemischte Gefühle. Die Damen wussten mit ihrem Rückzug um den Abstieg und haben sich bewusst dafür entschieden. So leid es mir tut, aber spielerisch wären sie bereits letzte Saison abgestiegen. Für die Herren finde ich es sehr schade, da es eine eingeschworene Truppe ist, die es verdient hätte, in der Bezirksliga zu bleiben.

Das Frauenteam hatte wohl mehr mit sich und dem Virus als den Gegnern zu tun. Dem Vernehmen nach ist es nun nach dem Abstieg im Umbruch. Stimmt das?

Das ist richtig. Einige langjährige Spielerinnen werden wohl nur noch sporadisch mit dabei sein. Somit müssen neue Stammkräfte etabliert werden. Aber da mache ich mir keine ganz großen Sorgen, da schon einige Interesse gezeigt haben.

Wer zum Beispiel?

Namen möchte ich hier nicht nennen, um die einzelnen Spielerinnen nicht in Zugzwang zu bringen. Auch nachdem bereits jetzt die Frauen mit unserer weiblichen A-Jugend zusammen trainieren, gehe ich davon aus, dass uns der Neustart gelingt.

Und die Trainerinnen Rosi Stork und Kati Gössl? Wagt sich das Duo auch an den Neuaufbau?

Nein. Ich habe von beiden die klare Ansage bekommen, dass sie sich aus dem Trainerjob zurückziehen werden, was ich persönlich sehr schade finde. Sie sind und waren immer eine verlässliche Größe bei den Frauen, als Spielerinnen wie auch als Trainerinnen. Was mich freut, ist, dass beide dem Verein treu bleiben und uns weiterhin unterstützen.

In welcher Form?

Kati Gössl bleibt uns in der Kinder- und Jugendarbeit erhalten. Sie ist somit weiterhin maßgeblich am Erfolg der Handballabteilung beteiligt, da sie die Kinder für unseren Sport begeistert und somit immer neue Spielerinnen und Spieler für uns hinzugewinnt.

Wesentlich bitterer ist der Abstieg der Männer, die nach der Reduzierung der Saison auf eine Einfachrunde nur noch eine einzige Chance auf Punkte hatten, verloren haben und nun wieder Bezirksklasse spielen müssen. Kommen Sie da aus dem Kopfschütteln überhaupt raus?

Das war im Nachhinein eventuell ein Fehler, alle Spiele in 2021 zu spielen, die möglich waren. Gegebenenfalls hätten wir hier mehr taktieren müssen, um die Klasse zu halten. Aber das ist nicht unser Stil. Die Herren haben Spaß am Spiel und wollten auch zeigen, dass man in schwierigen Zeiten was bewegen kann. Aber das ist jetzt unerheblich, wir sind sportlich abgestiegen – und das war’s.

Das Potenzial war vorhanden, um die Bezirksliga länger zu halten. Woran lag es dann letztlich?

Das kann ich nicht eindeutig beantworten. Der Wille war da, die Umstände zwar etwas schwierig, aber auch nicht so, dass man direkt absteigen musste. Uns war die Ausgangslage bewusst, und wir hatten immer im Fokus, dass es sehr schwierig wird, die Klasse zu halten. Bei einer Doppelrunde wäre es ähnlich schwierig geworden, aber wir hätten hier eine größere Chance gehabt, weiter in der Bezirksliga zu spielen.

Die Mannschaft war für die Saison personell gut besetzt, hatte mit Andreas Haberzettl, Matthias Hils und Reinhard Gössl sogar ein Trainertrio an der Seitenlinie. Wie geht es hier weiter?

Zu den Trainern habe ich noch keine klare Aussage. Aber was mich sehr gefreut hat, war die Aussage unseres Trainers Haberzettl, dass wir dann halt im kommenden Jahr wieder aufsteigen. Das klingt für mich so, als ob das Trainertrio nächstes Jahr den sofortigen Wiederaufstieg anpeilt.

Und die Mannschaft?

Sie bleibt so zusammen und wird auch kommende Saison in der Bezirksklasse oben mitspielen. Wir haben im April eine Trainersitzung, in der wir die kommende Saison besprechen, in der auch das Thema Mannschaften und Trainer zur Debatte steht. Ich würde mich sehr für die Herren freuen, wenn das Trainertrio weiter macht. Man sieht bei allen, dass es ihnen gemeinsam Spaß macht und sie voneinander profitieren.

Das heißt, im Herbst greift der TSV wieder an?

Ja klar, die Herren peilen den Wiederaufstieg an. Und die Frauen etablieren eine schlagkräftige Truppe und werden sicherlich nach dem Neustart schnell wieder im oberen Bereich der Bezirksklasse zu finden sein. Die Jugend wird dazu weiterhin stark gefördert. Wir sind bestrebt, weitere Spielerinnen und Spieler bei uns in die Mannschaften zu integrieren. Neuzugänge sind jederzeit willkommen. Wir kümmern uns.

Hart verteidigen in der Bezirksliga: Das ist für Taufkirchens Handballer mit (v. r.) Philipp Friedrich, Thomas Anhoffer und Torwart Florian Lehner Vergangenheit. Sie werden in der kommenden Saison wieder in der Bezirksklasse antreten. © Foto: Dominik Findelsberger